Das Ziel der Energiewende in Deutschland ist es, bis zum Jahr 2050 hauptsächlich „sauberen Strom“ aus regenerativen Quellen wie Wind- und Wasserkraft, Sonnenenergie, Geothermie oder nachwachsenden Rohstoffen zu beziehen. Diese Energiequellen stehen nur dezentral oder witterungsabhängig zur Verfügung. Um Angebot und Nachfrage an Strom in Einklang zu bringen, braucht es eine feinere Abstimmung. Der Einbau der digitalen Stromzähler hilft, ein intelligentes Stromnetz zu schaffen.
Rund 32.000 Privat- und Gewerbekunden der Stadtwerke Lingen müssen in den kommenden Jahren mit neuen Zählern ausgestattet werden. Dies besagt das am 2. September 2016 in Kraft getretene Gesetz zur „Digitalisierung der Energiewende.“ Kernstück dieses Gesetzes ist das Messstellenbetriebsgesetz (MbG).
Die Hauptaufgabe des Stromzählers bleibt unverändert: Er misst den Stromverbrauch zuverlässig und kontinuierlich. Im Vergleich zum Vorgänger kann der neue Zähler nicht nur den klassischen Zählerstand anzeigen, sondern auch den Energieverbrauch. So kann der eigene Energieverbrauch viel genauer eingeschätzt und darauf reagiert werden.
Der Austausch der Zähler wird vom Messstellenbetreiber (MsbG) veranlasst. In Lingen ist der grundzuständige Messstellenbetreiber die Stadtwerke Lingen GmbH. Der Austausch der Zähler hat bereits begonnen und muss bis 2032 abgeschlossen sein.
Als Kunde müssen Sie zunächst gar nichts tun. Sie werden rechtzeitig von uns über anstehende Termine informiert.
Worin unterscheiden sich „alter Zähler“, moderne Messeinrichtungen und intelligente Messsysteme?
Aktuell wird der Stromverbrauch in der Regel mit einem elektromechanischen Stromzähler, dem sogenannten Ferrariszähler, gemessen. Der Zählerstand wird jährlich vor Ort abgelesen.
Die neuen Zähler kommen in zwei Ausführungen. Es gibt die moderne Messeinrichtung (mME) und das intelligente Messsystem (iMS). Die moderne Messeinrichtung ist ein digitaler Stromzähler, der die Stromverbrauchsdaten speichert und auf einem Display darstellt. Dieser Zähler wird bei 85% aller Verbraucher verbaut und ist sozusagen eine Grundversion. Er hat kein Kommunikationsmodul und kann in der Grundausstattung keine Daten versenden oder empfangen.
Nur in ganz bestimmten Fällen, bei etwa 15% aller Verbraucher, muss die moderne Messeinrichtung (mME) zum intelligenten Messsystem (iMS) erweitert werden. Man spricht dann vom sog. Smart Meter. Dabei wird die moderne Messeinrichtung um eine Kommunikationseinheit – das sogenannte Smart-Meter-Gateway -ergänzt. Das Smart-Meter-Gateway, eine Art Datendrehscheibe, kann die Messwerte verarbeiten und nach Bedarf übermitteln.
Bei wem müssen digitale Stromzähler installiert werden und ist der Stromzählerwechsel verpflichtend für alle?
Nach den Vorgaben des BMWi (Bundesministerium für Wirtschaft) müssen die bestehenden Stromzähler bis 2032 in allen Haushalten durch digitale Zähler ersetzt werden. Dabei wird bei 85% aller Verbraucher der moderne Zähler (mME) verbaut. In ganz bestimmten Fällen, etwa bei 15% aller Verbraucher, muss die moderne Messeinrichtung mit einem zusätzlichen Smart-Meter-Gateway zum intelligenten Messsystem (iMS) aufgerüstet werden. Dieses soll im Regelfall nur verpflichtend bei Betrieben und Verbrauchern mit einem Jahresstromverbrauch über 6.000 Kilowattstunden, bei Stromerzeugern mit Solaranlage oder Blockheizkraftwerk ab 7 kW eingebaut werden. Die allermeisten Privat-Haushalte betrifft dies also nicht.
Bei Erzeugungsanlagen ist die Anlagenleistung zu berücksichtigen. Die entsprechenden Verbrauchs- und Leistungsgrenzen entnehmen Sie bitte hier:
Die Einbaupflicht wurde durch den Gesetzgeber vorgegeben. Daher kann man der Einbaupflicht nicht widersprechen.
Wie werden Datensicherheit und Datenschutz gewährleistet (bei iMS)?
Bei den erfassten Daten handelt es sich um personenbezogene Daten, die den Regelungen des Datenschutzgesetzes unterliegen. Das bedeutet, dass die Technik nur eingeschränkte Funktionen zulässt. So können beispielsweise Messstellenbetreiber nur Absender (z.B. Name des Haushaltskunden) und Empfänger (z.B. Name des Stromlieferanten) von Daten erkennen, ihr Inhalt (z.B. Strommenge) ist jedoch verschlüsselt. Diese Datensicherheit ist vergleichbar mit einem Briefverteilzentrum, bei dem der Post Absender und Empfänger bekannt sind, der Briefinhalt jedoch verschlossen bleibt.
Wie hoch sind die Entgelte für den Messstellenbetrieb? Wo kann ich die Preise finden?
Nach dem Messstellenbetriebsgesetz sind Messstellenbetreiber verpflichtet, sich bei modernen Messeinrichtungen und intelligenten Messsystemen an gesetzliche Preisobergrenzen zu halten.
Die geltenden Preise finden Sie in den veröffentlichten Preisblättern auf unserer Netzseite
Welche Daten werden gespeichert (bei iMS)?
Die neuen iMS-Systeme, auch Kommunikationseinheiten genannt, speichern Informationen zum Stromverbrauch. Es werden keine persönlichen Informationen, wie beispielsweise Name, Anschrift oder Bankkonto gespeichert. Damit entsprechen die Kommunikationseinheiten den Datenschutz- und Datensicherheitsvorgaben des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Alle Informationen zu Ihrem Energieverbrauch sind streng geschützt.
Was ist ein Messstellenbetreiber?
Der Messstellenbetreiber ist neben dem Stromlieferanten und dem Netzbetreiber ein weiterer Akteur auf dem Energiemarkt. Er ist für den Betrieb von Messstellen (Zählern) verantwortlich. Sie haben die Möglichkeit den Messstellenbetreiber frei zu wählen, wenn durch diesen ein einwandfreier Messstellenbetrieb gemäß dem Messstellenbetriebsgesetz gewährleistet wird.
Die Stadtwerke Lingen sind gleichzeitig Stromlieferant, Netzbetreiber und seit dem 01.07.2017 auch Messstellenbetreiber. Es ist also möglich, alle Leistungen aus einer Hand zu beziehen. In den Bereichen der Stromlieferung und des Messstellenbetriebes stehen wir im Wettbewerb zu anderen Unternehmen.
Wer ist der grundzuständige Messstellenbetreiber?
Die Stadtwerke Lingen GmbH ist der grundzuständige Messstellenbetreiber für Ihr Netzgebiet.
Was kosten die neuen Messsysteme?
Der Gesetzgeber hat für die verschiedenen Verbrauchsklassen gestaffelte Preisobergrenzen festgelegt. Diese wurden vom Gesetzgeber aufgrund einer detaillierten Studie festgelegt und sollen sicherstellen, dass einerseits für den Kunden die Zusatzkosten möglichst gering sind und andererseits dem Messstellenbetreiber durch den Smart-Meter-Rollout langfristig keine Verluste entstehen. Die Preisobergrenze für moderne Messeinrichtungen beträgt 20,00 € (brutto) pro Jahr. Für Kunden mit einem intelligenten Messsystem gelten folgende Preisobergrenzen (brutto) pro Jahr:
> 6.000 kWh - 10.000 kWh/a
sowie Erzeuger > 7-15 kW
zahlen 100,00 €
> 10.000 kWh - 20.000 kWh/a
sowie Erzeuger > 15-30 kW
zahlen 130,00 €
> 20.000 - 50.000 kWh/a
zahlen 170,00 €
> 50.000 - 100.000 kWh/a
sowie Erzeuger > 30-100 kW
zahlen 200,00 €
Die geltenden Preise finden Sie in den öffentlichen Preisblättern auf unserer Netzseite unter
Wer trägt die Kosten für den Einbau der neuen Stromzähler?
Die Stadtwerke Lingen GmbH übernehmen als grundzuständiger Messstellenbetreiber die Kosten für den Ersteinbau des Zählers. Die Kosten für die Messung und Betrieb des Zählers werden dem Stromkunden in Rechnung gestellt, wobei diese die gesetzlichen Preisobergrenzen nicht übersteigen dürfen.
Im Regelfall sind für den Einbau des neuen Zählers keine baulichen Veränderungen rund um den Zählerschrank notwendig. Vereinzelt kann es vorkommen, dass bei sehr alten Kundenanlagen, die nicht mehr dem derzeitigen Stand der Technik entsprechen, zur Aufnahme der neuen Messsysteme der Zählerschrank umgebaut werden muss. In diesen Fällen werden wir gemeinsam mit Ihrem Installateur eine Lösung finden, die unseren technischen Anschlussbedingungen entspricht. Die Kosten hierfür trägt der Anschlussnehmer.
Wie erfolgt die Abrechnung der Entgelte für den Messstellenbetrieb?
Beziehen Sie Ihren Strom von uns, werden die Entgelte mit der Jahresrechnung abgerechnet. Beziehen Sie Ihren Strom von einem Wettbewerber, rechnen wir entweder direkt mit Ihnen oder mit Ihrem Lieferanten ab, der wiederum Ihnen das Entgelt in Rechnung stellt.