Gaslieferungen aus Russland
Hinzukommt, dass die Gaslieferungen aus Russland bereits vor einigen Wochen auf nur 40 Prozent der bisherigen Durchflussmenge gedrosselt wurden. Ende Juli dieses Jahres wurde die Durchflussmenge dann – nach einer geplanten Revision – weiter gedrosselt und beträgt aktuell nur noch 20 Prozent. Durch die stark gestiegenen Gaspreise und erhebliche Gaslieferengpässe drohte der Gasgroßversorger Uniper in die Insolvenz zu schlittern, was eine Kettenreaktion mit erheblichen Versorgungsengpässen am gesamten Gasmarkt nach sich gezogen hätte. Die Bundesregierung hat sich daher entscheiden Uniper mit finanziellen Mitteln in Höhe von insgesamt 15 Mrd. EUR stützen.
Sicherstellung der Gasversorgung
Trotz dieser schwierigen Voraussetzungen muss die Gasversorgung in Deutschland sichergestellt werden. Zugleich haben die Gasspeicherbetreiber die gesetzliche Pflicht, die Gasspeicher bis zum Beginn des Winters auf 95 Prozent zu füllen.
Aufgrund der akuten Gefährdung der Gasversorgungssicherheit hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) am 23. Juni 2022 die zweite von drei Stufen des Notfallplans Gas ausgerufen: die Alarmstufe. Zuvor wurde am 30. März die erste Stufe ausgerufen wurden: die Frühwarnstufe.
Finanzierung der Mehrkosten durch Gasumlage und Gasspeicherumlage
Zur Finanzierung der erheblichen Mehrkosten für die Gasbeschaffung hat der Gesetzgeber die Einführung von zwei neuen Umlagen beschlossen, die nun kurzfristig für die Verbraucher über den Gaspreis mitgetragen werden müssen:
• Dies ist zum einen die Gasbeschaffungsumlage, die die Ersatzbeschaffungskosten der Gasimporteure refinanziert. Die Höhe liegt bei 2,419 ct/kWh netto/2,879 ct/kWh brutto. Die Umlage wird zum 1.Oktober 2022 eingeführt.
• Zum anderen die Speicher-Umlage, mit der die Befüllung der Gasspeicher für den Winter finanziert wird. Die Umlage liegt bei 0,059 ct/kWh netto.und wird ebenfalls zum 1.Oktober 2022 eingeführt werden.
Krisenvorsorge Gasmangellage
Im Sinne einer verantwortungsvollen Krisenvorsorge und für den Fall, dass eine Engpasssituation auftritt, haben die Stadtwerke Lingen entsprechend ihre großen RLM-Gas-Netzkunden informiert und stehen in engem Austausch mit diesen. Auch setzen die Stadtwerke die zu treffenden Vorkehrungen des Notfallplans um. Dies beinhaltet beispielsweise eine enge Abstimmung mit dem vorgelagerten Netzbetreiber und eine kontinuierliche Kapazitätsermittlung mit entsprechender Meldung im Krisenportal Gas.